Amalgam, Gold, Kunststoff & Co. (Füllungsmaterial)

Diskussion: Ist Amalgam gefährlich?

Beim Legen und Entfernen von Amalgamfüllungen, aber auch beim Kauen, Zähneputzen und Knirschen werden in geringsten Mengen Quecksilberdämpfe freigesetzt, die überwiegend über die Lunge eingeatmet und weitgehend über die Verdauung wieder ausgeschieden werden.

Quecksilber kann also nicht nur über die Nahrung, sondern auch über Amalgamfüllungen aufgenommen werden. Wissenschaftliche Untersuchungen in den letzten Jahrzehnten haben ergeben, dass die ständige Quecksilber-Belastung langfristig bei bestimmten Menschen zu Gesundheitsstörungen führen kann. Besonders betroffen sind Ungeborene und Babys von Müttern mit mehreren Amalgamfüllungen. Diese haben nach neuesten Untersuchungen wesentlich höhere Quecksilberkonzentrationen in Niere, Leber und Gehirn als die von Müttern ohne Amalgamfüllungen. Aus diesem Grund erwägt das Institut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Berlin zur Zeit, ob Amalgam überhaupt noch bei Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter eingesetzt werden soll.

Es kann aber auch vor übergroßer Panikmache gewarnt werden. Nur sehr wenige Menschen entwickeln gegen Quecksilber bzw. Amalgambestandteile eine Allergie, die durch Allergietests nachweisbar ist, und nur in wenigen Fällen konnte die Wissenschaft bisher Amalgam als Ursache von Krankheiten ausmachen. Trotzdem wird jeder Zahnarzt, der Amalgam verwendet, und jede zahnmedizinische Assistentin äußerst vorsichtig damit umgehen. Entferntes Amalgam und Amalgamreste werden wie viele andere Medikamente als Sondermüll aufwändig entsorgt.
Warum wird Amalgam noch verwendet?

Der Hauptgrund ist, dass für den Seitenzahnbereich kein gleichwertiges Ersatzmaterial vorhanden ist. Den hohen Kaukräften widerstehen z. B. einfache Kunststoffe nur sehr kurze Zeit. Die Ersatzmaterialien – aufwändige geschichtete Kunststoff-Füllungen und Kunststoff-Inlays mit adhäsiver Befestigungstechnik am Zahn sowie Gold- und Keramik-Inlays – können aus Versichertengeldern erst dann für alle zur Verfügung gestellt werden, wenn die Zahngesundheit unserer Bevölkerung soweit gebessert ist, dass nur noch jede zehnte Füllung (im Vergleich zu heute) notwendig wird.

Welche Alternativen gibt es?

Zahnfarbene Füllungen

Glasionomerzemente
haben nur eine geringe Haftung an der Zahnsubstanz und zerbrechen leicht.

Kompomere (Glasionomer- und Composite-Gemisch)
haben eine gute Haftung an der Zahnsubstanz nur durch Adhäsiv-Material (siehe Kunststoffe). In den Kompomeren sind Kunststoffe beigemischt.
Beide Materialien halten der Kaubelastung nur sehr kurze Zeit stand und sind höchstens als Provisorium oder (kurzfristige) Milchzahnfüllungen geeignet.

Kunststoffe
(Composits) enthalten eine Vielzahl von chemischen Verbindungen, die in kleinsten Mengen freigesetzt werden können. Die Dentin-Adhäsive enthalten ebenfalls zahlreiche aktive Verbindungen.

Nachteile der einfachen Kunststoff-Füllungen:
• Kunststoffe haben einen hohen Zahnabrieb, so dass schon nach kurzer Zeit die Kauflächenabstützung der Füllung verlorengeht.
• Kunststoff verformt sich durch den Kaudruck: es kann zum Abbrechen von Zahnsubstanz und Zahnwänden kommen. Es entstehen Spalten zwischen Zahn und Füllungen (besonders im Zahnzwischenraum), dort kann wieder Karies entstehen.

Aufwändige Kunststoff-Füllungen
Durch die Säure-Ätz-Technik, das Dentin-Bonding, die Schicht-Technik und die Lichthärtung bei Kunststoff-Füllungen können die o. g. Nachteile weitgehend vermieden werden. Orcomere bestehen aus einem Gemisch von Composit und Keramik-Partikeln und sind sehr gut verträglich.

Laborgefertigte Kunststoffe (Kunststoff-Inlays)
sind ein weiterer Schritt zu dauerhafterem Füllungsmaterial. Die Verbindung mit der Zahnsubstanz erfolgt mit speziellen Verfahren (siehe aufwändige Kunststoff-Füllungen) – z. B. mit Dentin-Adhäsiven, die sowohl einen physikalischen als auch einen chemischen Halt ermöglichen.
• Aufwändige Kunststoff-Füllungen bzw. -Inlays haben eine annähernd gleiche Härte und Abriebfestigkeit wie Amalgam (Haltbarkeit ca. 7-8 Jahre).
• Allerdings ist zu beachten, dass auch gegen Kunststoffe Allergien bekannt sind.

Keramik-Materialien
werden bereits lange insbesondere als Material für Kronen und Brücken verwendet. Als Ersatzmaterial für Füllungen werden seit ca. 10 Jahren Porzellan- bzw. Keramik-Massen verwendet, die in der Regel im zahntechnischen Labor hergestellt oder in Spezialverfahren aus Keramikstücken gefräst werden. Letztere sind zur Zeit noch zu unpräzise. Alle Keramik-Inlays werden vom Zahnarzt mit Spezialkunststoffen (u. a. Dentin-Adhäsiven) in aufwändigen Verfahren am Zahn befestigt.
• Keramik ist seit langem als besonders verträgliches Material bekannt.
• Risiken bestehen hinsichtlich des Befestigungsmaterials wie oben beim Kunststoff dargestellt.
• Keramik-Füllungen können bei Belastung brechen.
• Haltbarkeit / Langzeit-Erfahrung ca. 10 Jahre
Füllungen aus Metall

Gold- bzw. Gold-Legierungen
werden schon weit länger als Amalgam zur Füllung eines defekten Zahnes verwendet. Wegen der geringen Härte des reinen Goldes müssen weitere Metalle zugefügt werden (außer bei Goldhämmer-Füllungen). Diese können z. B. sein: Platin, Silber, Kupfer, Palladium, Zinn, Iridium, Rutium. So genannte „Biogold“-Legierungen enthalten kein Palladium.

Titan
wird ähnlich wie Gold als reines Metall verarbeitet.
• Füllungen aus Metall werden mit mineralischen Zementen am Zahn befestigt, von denen die meisten keine Nebenwirkungen haben.
• Auch von den Metallen werden kleinste Teilchen abgerieben, die jedoch kaum schädliche Wirkungen haben.
• Inlays aus Gold und Titan haben die längste Lebensdauer: 12-25 Jahre – je nach Qualität und Prophylaxe.

Die hohen Anforderungen an Zahnarzt und Zahntechniker hinsichtlich Qualität und Passgenauigkeit, die möglichen Herstellungsfehler und die hohen Kosten sprechen gegen eine generelle Anwendung der Inlay-Techniken.

Welches Füllungsmaterial soll verwendet werden?

Bei der Auswahl des jeweiligen Materials sind verschiedene Gesichtspunkte wie z.B. Zerstörungsgrad des zahnes, Gebisssituation, Bakterien-Situation, Qualitäts- und ästhetische Ansprüche, Zeit- und Kostenaufwand zu berücksichtigen. Keines der genannten Füllungsmaterialien (außer Glasionomerzement) stellt ein unvertretbares Risiko dar, oder anders gesagt: Bei jedem der heutigen Füllunsmaterialien wie auch anderer Materialien sind Nebenwirkungen vorhanden oder nicht völlig auszuschließen.

Am gesündesten sind Gold- oder Titan-Inlays!

Welches Füllungsmaterial soll verwendet werden? Bei der Auswahl des jeweiligen Materials sind verschiedene Gesichtspunkte wie z. B. Zerstörungsgrad des Zahnes, Gebisssituation, Bakterien-Situation, Qualitäts- und ästhetische Ansprüche, Zeit- und Kostenaufwand zu berücksichtigen. Keines der genannten Füllungsmaterialien (außer Glasionomerzement) stellt ein unvertretbares Risiko dar, oder anders gesagt: Bei jedem der heutigen Füllungsmaterialien wie auch anderer Materialien sind Nebenwirkungen vorhanden oder nicht völlig auszuschließen. Am gesündesten sind Gold- oder Titan-Inlays!
Wie hoch sind die Kosten?

In erster Linie sind die Kosten abhängig von der Qualität, dazu zählen der Aufwand des Zahnarztes und des Zahntechnikers zur Wiederherstellung Ihres Zahnes und natürlich auch die reinen Kosten für Gerätschaften und das Füllungsmaterial. Außerdem werden die Füllungen nicht nach Größe, sondern nach der Anzahl der betroffenen Zahnflächen unterschieden. Nach der Gebührenordnung unterscheidet man einflächige, zweiflächige und mehrflächige Füllungen.
Neben den eigentlichen Zahnfüllungen sind noch Nebenleistungen notwendig wie Injektionen, Behandlungen (Schutzmaßnahmen) für den Zahnnerv, das Dentin und den Zahnschmelz sowie Aufbauten für den hohlen Zahn und Maßnahmen, die das Füllungslegen erfordert. Hinzukommen können auch Kosten für verschiedene Naturheilverfahren.

Die Kosten für die Amalgamfüllung werden von den gesetzlichen Krankenversicherungen bei Vorlage der Krankenversicherungskarte voll übernommen. Dabei hat der Zahnarzt im Rahmen der gesetzlichen Auflage „ausreichend, wirtschaftlich und zweckmäßig“ und der 2-jährigen Gewährleistungsfrist die nötige Sorgfalt walten zu lassen. Das bedeutet z. B., dass jeder Zahn nur bis zu einer gewissen Grenze mit Amalgam versorgt werden kann.

Die einfachen Kunststoff-Füllungen im Seitenzahnbereich erfüllen diese Kriterien nicht, abgesehen von der (zahn-)gesundheitlichen Gefährdung. Dies gilt erst recht für Glasionomerzement- und Kompomer-Füllungen (s. o.).

Lediglich aufwändige Kunststoff-Füllungen und -Inlays haben eine annähernd gleich hohe Lebensdauer wie Amalgamfüllungen, sind aber im Rahmen einer Kassenbehandlung nicht möglich (außer bei nachgewiesener Amalgam-Allergie und schwerer Niereninsuffizienz).

Aufgrund der gesetzlichen Gebührenordnung belaufen sich die Kosten, je nach Qualität, einschließlich der Material- und Laborkosten:
Kunststoff-Füllung € 40,00 bis 100,00
Kunststoff-Inlay – F3 € 300,00 bis 500,00
Gold-Inlay – F3 € 450,00 bis 650,00
Keramik-Inlay – F3 € 500,00 bis 750,00

Zuschüsse Ihrer Krankenversicherung

Der Gesetzgeber hat im Gesundheitsgesetz 2000 festgelegt, dass die gesetzlichen Krankenversicherungen zu außervertraglichen Leistungen keine Zuschüsse leisten dürfen.
Das Gesetz legt durch die Mehrkostenregelung fest, dass der Zahnarzt dem Patienten die höheren Kosten, im Vergleich zu einer Amalgamfüllung, nach der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) privat berechnen darf. Ansonsten sind andere Versorgungen reine Privatleistungen (siehe unten). Dies gilt insbesondere auch für den Austausch intakter Füllungen.

Private Krankenversicherungen und Beihilfestellen erstatten im Wesentlichen die Kosten für alle Füllungsarten ganz oder teilweise. Trotzdem kann es auch hier zu Einschränkungen bei der Kostenerstattung kommen; z. B. kann die Erstattung bei Inlays auf der Basis nur durchschnittlicher Qualität erfolgen.
Grundsätzlich sollten sie vor jeder (umfangreichen) Behandlung Ihrer Versicherung einen Behandlungs- und Kostenplan vorlegen (Weiteres siehe Privatbehandlung).