Kiefer-Muskel-Gelenk-Untersuchung

Die Zähne sind nur ein kleiner Teil eines komplexen Systems in Ihrem Körper. Dazu gehören ebenso:
· die Kiefergelenke
· die Gesichts-, Kiefer- und Halsmuskulatur
· die Speicheldrüsen und Schleimhäute im Kopfbereich
· das Nervensystem

Die Kiefermuskulatur wird nicht nur beim «Kauen» beansprucht, sondern auch beim Schlucken und Sprechen. Darüber hinaus laufen über dieses Funktionssystem emotionale Regungen ab. Nicht umsonst sagt man, «die Zähne zusammenbeißen», etwas «hinunterschlucken» oder «knirschen mit den Zähnen» bei Ärger und Stress und vor allem unbewusst in der Nacht.

Sie können sich sicher vorstellen, wie wichtig es für Ihre Allgemeingesundheit ist, dass der Zahnarzt sich nicht nur auf Ihre Zähne konzentriert. Auch die anderen Teile dieses Funktionssystems sollten möglichst gründlich kontrolliert und untersucht werden. Störungen in der Muskelfunktion oder am Kiefergelenk können langfristig zu chronischen Schmerzen, nicht nur an den Zähnen und den Kiefergelenken, sondern auch zu Kopf- und Nacken- und Rückenschmerzen und -verspannungen führen. Die Zähne bzw. das Gebiss sind die Feinabstimmung für Ihre Wirbelsäule.

Untersuchungen und wissenschaftliche Forschungen ergeben immer wieder folgendes Ergebnis: Bei einem hohen Anteil aller Patienten – leider auch schon bei vielen Kindern und Jugendlichen – finden sich Störungen und Fehlbelastungen im Mund-Kiefer-System, obwohl die Patienten selbst noch keine oder nur geringe Beschwerden haben oder Störungen bemerken. Ist es jedoch schon zu ernsten Störungen mit schmerzhaften Zuständen und Veränderungen, vor allem im Kiefergelenksbereich, gekommen, müssen häufig langwierige und teure Behandlungen durchgeführt werden. Schäden an den Kiefergelenken sind in den meisten Fällen nicht mehr ganz zu beheben.

Durch entsprechende vorbeugende Untersuchungen und rechtzeitige Behandlungen können Sie aktiv etwas für Ihre Gesundheit tun. Denn auch hier gilt: Krankheitsvorbeugung ist in jedem Fall besser als Krankheitsbehandlung.

Die Spezialuntersuchung Ihres Muskel-Kiefer-Gelenksystems erfordert Zeit und Ruhe. Ein Teil der Untersuchung wird bei Ihnen selbst vorgenommen (klinische Funktionsanalyse bzw. Funktionsstatus). Der größere Teil der Diagnostik findet dann mit Hilfe der gemessenen Werte an Ihren Kiefermodellen statt (instrumentelle Funktionsanalyse). Ihr Zahnarzt kann Ihnen anhand ausführlicher Bilder zeigen, wie diese Untersuchungen aussehen.

Für die gesetzlichen Krankenkassen ist diese optimale Behandlung eine «außervertragliche Leistung». Sie übersteigt nach Ansicht des Gesetzgebers das Maß des «Ausreichenden und Notwendigen» und wird daher nicht bezahlt. Die Spezialbefundaufnahme mit Auswertung und Beratung (klinische Funktionsanalyse) kostet ca. 75,00 Euro. Sollte sich ein krankhafter Befund ergeben und weitere Maßnahmen notwendig werden, erhalten Sie von Ihrem Zahnarzt einen detaillierten Heil- und Kostenplan. Dann können Sie in Ruhe entscheiden, ob und wie viel Sie persönlich in Ihre Gesundheit investieren wollen.
Aus wissenschaftlichen Untersuchungen

• bei fast 40% der Schulkinder sind Störungen wie Reiben, Knacken, Abweichungen des Unterkiefers von der Mittellinie, Druckschmerz der Kiefergelenke und Kaumuskulatur vorhanden

• von 316 Jugendlichen (Alter 14-19 Jahre) wiesen 88% funktionelle Erkrankungen und Muskelveränderungen auf

• bei nahezu 1.000 jugendlichen Patienten konnte festgestellt werden, dass nur 10% Beschwerden empfanden, aber fast 80% an objektiven Funktionsstörungen litten

• 60-80% aller Patienten haben Symptome von Funktionsstörungen oder Myoarthorpathien (Erkrankung der Kiefergelenke und der dazugehörigen Muskelgruppen). Es leiden jedoch nur 15% dieser Patienten an akuten Beschwerden