Zahngesundheit für Schwangere und junge Mütter

10 Gebote zur Prophylaxe

«Jedes Kind kostet einen Zahn!» Diese Aussage ist kein Schreckgespenst aus früherer Zeit, sondern enthält einen wahren Kern. Allerdings ist die Zahnmedizin heute in der Lage, dieses Schicksal abzuwenden.

Wenn sich während der Schwangerschaft Zahnfleischbluten einstellt, ist dies meistens kein Grund zur Beunruhigung, da es infolge einer hormonellen Ausnahmesituation insbesondere zu entzündlichen Zahnbettveränderungen (Parodontitis) kommen kann. Dabei kann eine schon vorhandene Parodontalerkrankung sich verschlimmern. Da alle Zahnerkrankungen (Karies und Parodontitis) ansteckende Infektionskrankheiten sind, muss vor allem die Bakteriensituation im Mund und an den Zähnen verbessert werden.
Im Interesse ihrer Zahngesundheit sollten die Schwangeren deshalb einige Regeln beachten.

1. Schwangere sollten sich frühzeitig vor der Geburt, am besten noch vor einer Schwangerschaft, zahnärztlich betreuen und gegebenenfalls sanieren lassen. Eine Beratung und eventuelle Bestimmung der Konzentration der karies- und parodontitisverursachenden Bakterien soll rechtzeitig die Menge der Keime reduzieren.

2. Bakterien werden von Mund zu Mund übertragen. Babys kommen ohne die kariesauslösenden Streptokokken zur Welt. Die Infektionsübertragung erfolgt meist über die Mutter. Deshalb ist darauf zu achten, dass der Mund der Mutter diese Streptokokken nicht in höheren Konzentrationen enthält.

3. Die werdenden Eltern sollten sich bei ihrem Zahnarzt nach möglichen Prophylaxe- und Informationsterminen erkundigen, um die Mund- und Zahngesundheit der gesamten Familie abzusichern.

4. Die Beseitigung der bakteriellen Beläge (Plaque) an den Zahnflächen der Zahnzwischenräume und am Zahnfleischrand gelingt bei der häuslichen Zahnpflege nicht immer in gewünschtem Maße. Schwerwiegende Entzündungen können die Folge sein. Regelmäßige professionelle Zahnreinigungen beim Zahnarzt helfen, dieses Problem bei den Eltern zu beheben.

7. Eine Ernährungsberatung der Mutter im Hinblick auf die eigene Zahngesundheit und auf die gesunde Entwicklung der Zähne ihres Kindes ist frühzeitig angebracht, möglichst schon bei Beginn einer Schwangerschaft.

8. Das Saugen beim Stillen kräftigt Kiefer, Lippen und Zunge des Babys, so dass sich Zahn- und Kieferstellung normal entwickeln können. Kräftiges Saugen wird auch dadurch gefördert, dass die Schnulleröffnung des Trinkfläschchens nicht vergrößert wird.

9. Beim Füttern soll die Mutter, der Vater oder eine andere Person unbedingt vermeiden, den Sauger der Babyflasche, später den Löffel zur Temperaturprüfung abzulecken oder Essen abzuschmecken. Das gilt auch für den Beruhigungsschnuller, hier können leicht Karies verursachende Bakterien übertragen werden.

10. Mit dem Durchbruch der ersten Milchzähne im Unterkiefer beginnt die Zahnpflege beim Kind mit einer weichen Kinderzahnbürste und evtl. einer geringen Menge fluoridhaltiger Zahnpasta. Ebenso ist bereits zu diesem Zeitpunkt die erste Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt sinnvoll.
Übrigens: Ein großes Problem bei Kindern im Alter von zwei bis fünf Jahren stellt nach wie vor die Saugerflaschenkaries (Nursing Bottle Syndrom) dar. Die Vermeidung der durch Dauernuckeln entstehenden Zahnschäden ist nur durch rechtzeitige Aufklärung der Eltern möglich. Sind schon Schäden eingetreten, so ist deren frühzeitige Diagnose sehr wichtig, um durch entsprechende therapeutische Maßnahmen weitere Schäden an den kommenden bleibende Zähnen zu vermeiden.